Nach wochenlangen Protesten und Mahnwachen der Tierschutzorganisation „Ostfriesen gegen Tierleid“ vor dem VOST-Gelände in Schirum und dem Auricher Kreishaus ist der Transport von trächtigem Zuchtvieh nach Marokko vorerst gestoppt worden.
32 Rinder, die in Bayern wg. rechtlicher Vorbehalte nicht für einen Transport nach Marokko abgefertigt wurden, sollten über Aurich nach Marokko transportiert werden, um das bayrische Verbot zu umgehen. Insgesamt sollten sogar 250 bis 300 Zuchtrinder vom Aurich nach Marokko transportiert werden. Niedersachsen ist eins der wenigen Bundesländer, die Transporte in Drittstaaten außerhalb der EU überhaupt noch zulassen. Aurich gilt dabei als Drehscheibe, weil das hiesige Vetrinäramt offenbar nur nachlässig kontrolliert.
Nachdem Bundes-Landwirtschaftsministerin Klöckner (CDU) ihre nds. Kollegin Otte-Kinast (CDU) zum genauen Hinschauen aufgefordert hatte, sah die sich nun genötigt zu reagieren und verkündete, dass mit „dieser Art von Kuh-Tourismus Schluss sein müsse in Deutschland“.
Miriam Staudte, agrarpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Niedersachsens monierte, dass mit einem einmaligen Stopp viele weitere Transporte aus und über Aurich noch nicht verhindert seien. «Es ist Augenwischerei, wenn ein Lkw nun nur nach Belgien fährt, zugleich aber die anderen dort gesammelten Rinder weiterhin die weite Fahrt nach Afrika erleiden müssen.“ Das Problem der tagelangen Tiertransporte müsse grundlegend geändert werden.
Statt Einsicht zu zeigen fühlen sich Aurichs Landrat Olaf Meinen und das Veterinäramt durch die Aktivitäten der Tierschützer*innen verunglimpft oder gar bedroht. Weder erkennt die Behörde Versäumnisse bei der Abfertigung und Genehmigung der Tiertransporte, noch zeigen sich Landrat oder Veterinäramt gesprächsbereit. Einer Einladung zu einer Podiumsdiskussion über Tierleid bei Tiertransporten, bei der der Landkreis offensiv die Kritik an der Genehmigungspraxis hätte widerlegen können, folgten weder Landrat Meinen noch sein Amtsleiter Pohlenz oder ein Vertreter des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOST).
Miriam Staudte berichtete auf dieser Podiumsdiskussion aus einer Anfrage an die Landesregierung zu der Genehmigungs- und Kontrollpraxis in Aurich: Während beispielsweise in den Landkreise Cloppenburg und Emsland grundsätzlich immer Fahrtenbücher und GPS-Daten vorgelegt werden müssten, wurden in Aurich bei 155 abgefertigten Transporten lediglich 35mal ein Fahrtenbuch abgefragt, nur 11mal GPS-Daten eingefordert und nachträglich festgestellte Verstöße nicht geahndet. Sehr großzügig, quasi eine Einladung zum „Kuh-Tourismus“.
Bezeichnend: Versucht man auf der Website des Landkreises über die Rubrik „Tierschutz“ den Unterpunkt „Tiertransporte“ aufzurufen, erhält man ein passendes Ergebnis:

Tierschutz bei Tiertransporten ist im Landkreis Aurich nicht vorhanden!
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